FILMPREIS DER STUDIERENDEN

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Jährlich wird auf dem Festival auch ein Filmpreis der Studierenden vergeben.
Die Jury setzt sich aus Studierenden verschiedener Filmhochschulen zusammen. Bisher haben sich Studierende von der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB), der Filmakademie Baden-Württemberg (FABW), der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF, der Hamburg Media School (HMS), der Hochschule für Fernsehen und Film München (HFF) und der Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main (HfG) daran beteiligt.

FILMJURY DER STUDIERENDEN 2023

Studierende der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin, der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf, der Hochschule für Fernsehen und Film München und der Hamburg Media School

  • JULIA MILZ (DFFB, Regie)
  • ANTON REIBOLDT (FILMUNIVERSITÄT BABELSBERG KONRAD WOLF, Produktion)
  • MARCEL THOMASCHOWSKI (HMS, Produktion)
  • LUKAS TREUDLER (HMS, Regie)
  • IVETTA UROZHAEVA (HFF München, Regie)
  • JEREMY FERMINO WESNER (DFFB, Produktion)
  • HANNAH WOLNY (FILMUNIVERSITÄT BABELSBERG KONRAD WOLF, Regie)

Jurybegründung: FILMPREIS DER STUDIERENDEN 2023 ZWISCHEN UNS DIE NACHT (ZDF)

Als Studierenden-Jury haben wir uns die letzten Tage gefragt, wie wir unserer aktuellen Zeit, die von Ungewissheit, globalen Katastrophen und Polarisierung geprägt ist, als Filmschaffende begegnen wollen. Wir merken, dass wir sowohl hier, gesellschaftlich als auch branchenintern vor großen Aufgaben stehen. Aufgaben, die Angst machen können, denen wir aber mit Mut begegnen möchten. Mut, unsere Sehgewohnheiten zu hinterfragen. Wer, Was und Wo wird erzählt? Für genau diese Fragen müssen wir Verantwortung übernehmen.

Verantwortung für uns bedeutet, dass wir Figuren so erzählen, dass sie nicht nur als dramaturgische Funktion zu entlarven sind oder wir sie als Stereotypen ausstellen. Verantwortung bedeutet, das Publikum ernst zu nehmen, zu fordern, sich mit ihm zu reiben, es mit all unseren filmischen Mitteln sowohl zu unterhalten als auch zu konfrontieren. Gesellschaftlich relevante Themen dürfen hier nicht nur als Rahmen und Aufhänger benutzt werden, sondern wir müssen uns ihnen mit ehrlichem Interesse nähern. Die Intention und die Wirkung unserer Bilder stets zu hinterfragen und damit auch die dargestellten Körper, die gesellschaftliche Vielfalt und die Blickwinkel, aus denen wir auf unsere Welt schauen, sollten wir als große Chance verstehen. Wir wollen uns nicht auf dem ausruhen, was für die Einschaltquote schon immer funktioniert hat, sondern die Zeit unseres Publikums mit Qualität, Haltung und neuen Perspektiven füllen.

Unser Gewinnerfilm führt uns an einen Schauplatz, der uns als Vergnügungsapparat bekannt ist. Die Kirmes entpuppt sich jedoch über den Blick und die Interaktion der ProtagonistInnen als ein Mikrokosmos aus Existenzen, Bedürfnissen und Träumen. Die Kamera dringt dabei in alle Winkel; sie bewegt sich durch die Realität des Fahrgeschäfts und unter seine Stahlkonstruktion. Sie trifft auf eine Welt des Pragmatismus und der Notwendigkeit und macht diese sinnlich erlebbar. Kapitalistische Struktur und eskapistische Unterhaltung müssen sich hier nicht ausschließen. Ebenso wie der Ort, dürfen die in ihm und mit ihm lebenden Figuren mehr als eine Sache sein. Der Film beobachtet sie dabei wertfrei und empathisch mit großem Feingefühl.

Genauso verhält es sich mit der Protagonistin: Sie ist eine junge Frau, Mutter und Arbeiterin. Sie ist selbstbestimmt, unabhängig, impulsiv. Sie macht Fehler, sie ist ein Mensch. Dabei sehen wir ihr zu, gehen mit, reiben uns aber auch an ihr und ihren Entscheidungen, weil wir unseren Blick auf sie konstant hinterfragen müssen. Die Geschichte der Figur erzählt sich über ihre Interaktion und Verflechtung mit ihrer Umwelt, was unseren Blick auf die jeweiligen Strukturen und systemischen Einflüsse erweitert. Das funktioniert, weil die FilmemacherInnen die Welt und die Figuren bis ins kleinste Detail ernst nehmen und diese nicht nur als Funktion für die Handlung dienen.

Der Film erzählt konsequent auf Augenhöhe und übernimmt somit Verantwortung für die Wirkung seiner Bilder. Deshalb verleihen wir den Preis der Studierendenjury 2023 an den Film ZWISCHEN UNS DIE NACHT.

FILMJURY DER STUDIERENDEN 2023: Studierende der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB), der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf, der Hochschule für Fernsehen und Film München (HFF). und der Hamburg Media School (HMS):
Julia Milz (DFFB, Regie), Anton Reiboldt (Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf, Produktion), Marcel Thomaschowski (HMS, Produktion), Lukas Treudler (HMS, Regie), Ivetta Urozhaeva (HFF, Regie), Jeremy Fermino Wesner (DFFB, Produktion), Hannah Wolny (Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf, Regie)