ShahidZDF – Das kleine Fernsehspiel
Die Regisseurin Narges Shahid Kalhor lässt sich von einer Schauspielerin verkörpern. Das „Shahid“ (Märtyrer) in ihrem Familiennamen möchte sie tilgen. Es stammt von ihrem heldenhafter Urgroßvater, der vor 100 Jahren im Iran zum Märtyrer ernannt wurde und seine Enkelin von ihrem Vorhaben abhalten möchte. Während der Film formal zwischen Realität, Fiktion, den Zeiten, Theater und Musical springt, scheitern alle an ihrem Vorhaben: Die Regisseurin an den Hindernissen der Bürokratie, die Schauspielerin an den Anforderungen der Regisseurin, der Urgroßvater am Willen der Enkelin und schließlich der Film an sich selbst. Dabei stellt der Film alle möglichen radikalen Ideologien in Frage – und nimmt sich dabei selbst nicht immer ganz ernst. SHAHID ist ein persönlicher Film über die Gratwanderung, sich mit der Vergangenheit, mit der Gegenwart und mit sich selbst zu versöhnen.
Narges Kalhor, 1984 in Teheran/Iran geboren, studierte Filmregie und visuelle Kommunikation, bevor sie 2009 bei einem Festivalbesuch in Deutschland erfolgreich politisches Asyl beantragte. Der Abschlussfilm ihres Filmstudiums an der HFF München IN THE NAME OF SCHEHERAZADE wurde beim Festival Visions du Réel in Nyon uraufgeführt und mit dem Preis des Goethe-Instituts für den besten Dokumentarfilm bei DOK Leipzig ausgezeichnet. Ihren Spielfilm SHAHID stellte sie auf dem Forum der Berlinale 2024 vor, er erhielt u.a. den Caligari Filmpreis. Seit August läuft der Film in den Kinos.